Guten Morgen ihr Lieben,
bitte entschuldigt, wenn ich mich hier so wie ein kleines Teenie-Mädel ausheule...
2 Wochen ists jetzt her, dass mein Freund relativ überraschend mit mir Schluss gemacht hat. Wir waren fast 7 Jahre zusammen, seit ich 16 war, es war für uns Beide die erste Beziehung. 2 Jahre lang hatten wir eine Fernbeziehung, und wenn wir endlich mal Ferien oder so zusammen verbringen konnten war es der Himmel auf Erden, wir haben nur aneinander geklebt, "die Einarmigen" hat seine Mutter uns damals genannt. Als ich fertig war mit Abi, hab ich alles zuhause ohne mit der Wimper zu zucken zurückgelassen und bin ihm 500km hinterhergezogen...Ich bin nicht der Typ für viele Freundschaften, und die paar die ich hatte haben sich in alle Winde zerstreut und ausser mal ein wie gehts auf Facebook ist da eigentlich nicht mehr viel.
Ein Jahr lang haben wir bei ihm zuhause gewohnt und sind zur Uni gependelt, dann haben wir uns eine eigene Wohung in Paderborn gesucht, gefunden und uns da eingerichtet.
Klar war nicht immer alles rosarot bei uns, aber ich liebte ihn sehr und mir war auch nicht klar, dass er sich immer weniger wohlfühlte...das einzige Thema, was immer wieder aufkam, war dass ich recht wenig s.. wollte/brauchte. Aber offensichtlich war das nicht das einzige, was ihn störte...Jetzt im Nachhinein sagt er, er hätte sich oft übergangen gefühlt, hätte zurückstecken müssen oder Diskussionen führen müssen (über Badschränke zB), was ihm nicht gefiehl...er fände es wichtig, dass man in einer Beziehung zusammenhält und einer Meinung ist. Er hätte oft zurückstecken müssen, oder sich unwohl und genervt gefühlt, wenn es dann von meiner Seite aus 'spielverderber'argumente gab oder ähnliches, oder er sich mal durchsetzte und ich zurücksteckte (was mich aber nie sonderlich gestört hat, das gehört doch dazu, man redet drüber, einigt sich in der Mitte oder für eine Seite, und gut ists...)
Vor etwa 3 Monaten begann alles, sich wie ein riesiger Tsunami vor mir aufzubauen. Er war immer öfters mit seiner besten Freundin unterwegs, ein Mädel das ich eigentlich auch mochte, wir haben zu 4 (mit ihrem (inzwischen Ex-)Freund) in der Zeit öfters zusammen Filmeabende veranstaltet. Die beiden haben sich ihr Herz ausgeschüttet und angefangen, Bilanz ihrer Beziehungen zu ziehen, danach zu suchen, was sie wirklich wollen. Ich wurde immer unglücklicher, war eifersüchtig, weil er so viel mit ihr unterwegs war, obwohl ich immer gesagt habe ist schon okay und ich weiss ja eigentlich, dass da nichts läuft, man kann nur nichts für seine Gefühle...Zwischendurch kam dann immer mal ein Argument, ein Änderungswunsch zur Sprache, und wir (oder ich) haben nach Lösungen gesucht. Eigentlich hatte ich das Gefühl "wir kriegen das schon hin", und auch er meinte immer wieder "ich will dich nicht verlieren" und "ja ich will kämpfen", wobei er auch meinte, dass er denke er würd mich nicht mehr so lieben. "Ich bin zufrieden, aber nicht glücklich." Dann vor etwas über einem Monat, nachdem er es schonmal angesprochen hatte, schlug ich ihm Montags vor, eine Beziehungspause einzulegen, er könnte ja ein paar Tage bei einem Kumpel schlafen, um klarer zu sehen. Er hat auch sofort seine Sachen gepackt, noch gefragt, ob er denn bei allem freigestellt wäre, und gegangen...es kam mir wie eine Flucht vor. Ich war dann auch die ersten 3 Tage komplett am Boden zerstört, habe nur im Bett gesessen und geweint, ihm Mittwochs noch eine SMS geschickt, auf die er nicht geantwortet hat...irgendwann hab ich erfahren, dass er nachdem er die ersten Tage bei einem Kumpel war oder auch mal so durch die Stadt gestromert ist, zu seiner besten Freundin gezogen war, was mich noch mehr runtergezogen hat. Ich war dann bei seiner Familie und hab seiner Mutter mein Herz ausgeschüttet, die arme musste sich wegen mir da irgendwie in eine Zwickmühle zwischen uns begeben, steht aber natürlich hinter ihm als ihren Sohn...Mittwoch danach kam meine kleine Schwester spontan für eine Woche 500km angereist, damit ich nicht alleine bin, denn Freunde ausser seinen habe ich hier nicht. Am Donnerstag dann, nach einer weiteren Höllenwoche, traf er mich Nachts und hats beendet. Er wolle ein komplett anderes Leben und denke nicht, dass es einen Platz an seiner Seite für mich gibt.
Nunja, was er offenbar will ist alles, was ich (in seinen Augen) nicht bin.
Alleine leben, eine Partnerschaft wo der andere auch mal nach Hause fährt und eine eigene Wohnung hat, getrennte Finanzen, keine Verpflichtungen, keine Zukunftsvorstellungen, Jemand der ein eigenes Leben mit eigenen Freunden hat. Seine eigene Freiheit, eine Wohnung die er so gestalten kann wie er will, keine Kompromisse und Diskussionen. Jemand der seine Aussagen und Meinungen respektiert, nicht diskutiert, nicht übergeht oder vergisst (oder auch mal fragt, "ists ok wenn...") und dann denkt, es ist ok, wenn er nichts mehr sagt (oder ja sagt), wobei es in Wirklichkeit nicht ok ist, ers nur nicht mehr sagt. Jemand der, wenn er depri drauf ist, nicht 'von Oben herab' sagt "hey kuck mal, die Welt ist gar nicht so schlecht" sondern ihm zuhört und mit ihm 'unten' ist.
All das, was seine beste Freundin, seine Seelenverwandte, in seinen Augen ist. Die beiden sind ineinander verliebt, haben sich wohl auch schon einmal geküsst, wollen aber laut seiner Aussage eigentlich nicht zusammenkommen. Er will alleine leben und erstmal keine Beziehung- momentan lebt er bei ihr im Zimmer, und ich hocke hier alleine in unserer Wohnung, wo mir die Decke auf den Kopf fällt.
Ich weiss das klingt alles sehr banal und eindeutig, aber ich will ihm so gerne glauben, dass es nicht so ist, wie es aussieht, nur eine Notlösung...Sie war inzwischen auch schon mit bei ihm zuhause, und irgenwie meinen alle, sie wär mir ähnlich... Ich fühle mich durch ein neues Modell ersetzt und abgeschoben, wertlos. Ich bin mir sicher, dass sie die Nächste sein wird, auch wenns nicht unbedingt in den nächsten Tagen ist...trotz allem was passiert ist, liebe ich ihn immernoch und wünsche mir immernoch, dass er wieder bei mir ist, wie armselig.
Ich war schon einiges an WGs jetzt kucken hier, und obwohl die Leute immer sehr nett sind, oder die Wohnung eigentlich sehr schön scheint, habe ich immer nur das Gefühl, dass alles falsch ist, dass es das Richtige für mich gerade nicht gibt, alles sinnlos ist. Ich wär am liebsten wieder 8 und würd mich bei Mama zuhause ausheulen, wünschte, all die Zeit die wir zusammen hatten wäre nie passiert...ich wollte nie einen Freund, habe vor mich hin gelebt mit meinen Büchern, und als er auftauchte, hatte mein Leben plötzlich einen Sinn und ich einen Zukunftswunsch- diesen wunderbaren Menschen nie zu verlieren und mit ihm alt zu werden. Alles Andere, Jobideen und -perspektiven, würde sich mit der Zeit arrangieren, schließlich sind wir ja noch jung... Ja sehr naiv, aber ich habe wirklich geglaubt, wir würden das hinkriegen. Weil ich immer dachte, solange beide an der Beziehung hängen und dran arbeiten wollen, wird man sich zusammenraufen. Dass er mich irgendwann einfach nicht mehr lieben könnte, daran hab ich keine Sekunde gedacht...
Ich habe das Gefühl, mein Leben verloren zu haben, ich will das alles nicht, was mir jetzt bleibt...er war das, was mein Leben schön gemacht hat, Fröhlichkeit und Geborgenheit gebracht hat, wo ansonsten nur Langeweile und Leere herrschte. Ich bin nicht sehr glücklich mit meinem Studium und überhaupt habe ich keine Zukunftsideen, nichts scheint mir erstrebenswert, und jetzt noch viel weniger als vorher, weil ich immer dachte, er wäre an meiner Seite, und dann wäre es egal, wenn irgendwas mal schieflaufen würde, er würd mich auffangen, zusammen würden wir jedes Tief meistern, aber er will kein Zusammen-was-meistern...
Au mann, kann man das überhaupt noch lesen, dieses selbstmitleidige Gewinsel...ich höre erstmal auf, ich drehe mich eh immer nur im Kreis.
Im Moment habe ich das Gefühl, dass es nichts für mich gibt, wofür es sich überhaupt zu Kämpfen oder Leben lohnt...nur die Rücksicht auf andere Leute, und dass es irgendwie immer 'Aufgaben' zu erfüllen gibt lassen mich noch funktionieren, wie automatisiert zu den Vorlesungen gehen, manchmal was essen, ein glückliches, lachendes Gesicht aufsetzen, wenn Jemand, der es gut mit mir meint, was Nettes oder Lustiges sagt...Ich hatte viel verloren, aber ihn gewonnen, und das war es mir damals wert...jetzt habe ich gar nichts mehr, was mir etwas bedeutet.
...und mir ist klar, dass das ganze am Ende nur eine 08/15 Geschichte ist, wie sie tagtäglich passiert...man fühlt sich so armselig, banal und klein, dass jeden Tag so viele Menschen diesen Schmerz empfinden, und trotzdem weitermachen, es trotzdem weitergehen wird...
19.07.2013 08:36 •
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