Hallo Helenna,
ich hab auch mit Gel als Basis angefangen und hab mich dann 2 Jahre später ans Acryl gewagt. Mittlerweile arbeite ich zu 95% nur mit Acryl.
Zitat von Helenna:- gel oder Acryl, ist der zeitliche Aufwand der selbe?
Wenn man den Dreh raus hat ist man mit Acyl genau so schnell wie mit Gel. Ich würd sogar behaupten, dass man damit sogar ein wenig schneller ist, wenn man nur Fullcover machen möchte, da das aushärten der einzelnen Schichten weg fällt. Aber mit LED-Gelen macht das auch nicht mehr so einen großen Unterschied.
Zitat von Helenna:- wie sieht die Befeilung nach Auftrag aus? Bei gel finde ich das teilweise sehr aufwändig bis da die richtige Form fertig ist. Und oft ist es bei mir dann so dass mit Farbsuftrag dann doch irgendwo eine Delle oder so zu finden ist:((
Da sich Acryl nicht selbstständig glatt zieht muss du auf jeden Fall nach feilen. Gerade in der Anfangszeit ist das Feilen um einiges Aufwendiger als bei Gel. Hinzu kommt, dass Acryl beim Ausfeilen der Nagelränder keine Fehler verzeiht. Ist dort noch der kleinste Absatz zum Naturnagel spürbar, löst sich das Material in der Regel an den Rändern ganz schnell wieder.
Zitat von Helenna:- aus irgendeinem Grund verteufeln viele Studios das Acryl. Acryl, niemals, das machen die Asiaten und dann kommen die Kunden mit total schlimmen Nägeln irgendwann hierher - o Ton meine Studios...hab ich auch schon woanders gehört. Was genau ist da denn das versau- Potential? Oder Verletzungsrisiko?
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Ich kann nur aus meiner Erfahrung berichten. Viele Gel-Studios suchen nach Ausreden um ihren Kunden kein Acryl anbieten zu müssen. Fast alle Kundinnen, die mal in meinen Urlaub oder während meiner Elternzeit fremd gegangen sind, berichten dass die Gel-Studios total entsetzt reagiert haben, als das Acryl fiel. Da kamen Antworten wie "ich feil mir doch meine Rücken nicht kaputt" oder "wissen sie nicht, dass Acryl krebserregend ist" usw.
Ich habe mit meiner damaligen Arcyl-Trainerin mal eine Acryl-Schulung für eine Nagelfirma gemacht. Ganz ehrlich, bis auf den Geruch haben die meisten über das Feilen gejammert.
Am Anfang werden die meisten Nägel halt nämlich dick und klobig, weil man selbst bei richtiger Konsistenz noch nicht schnell genug im Modellieren ist und das Material schneller hart ist, als man es glatt aufgetragen hat. Das muss man dann natürlich wieder runter feilen. Versucht man die Mischung dann flüssiger zu machen, um sich mehr Zeit zu verschaffen, läuft es am meist am Anfang wie Suppe in die Ränder.
Fazit: von 10 Teilnehmern hat es nur eine im Anschluss in ihrem Studio angeboten. Die anderen hatten einfach nicht das Druchhaltevermögen, sich mit dem Material auseinander zu setzen und wollten lieber den schnellen Erfolge. Die erzielt man bei Acryl aber nicht so einfach wie bei Gel. Da haben viele einfach keine Lust drauf. Aber diesen Unwillen muss man den Kunden irgendwie verkaufen.
Hinzu kommt, dass in der Nagelbranche vor Jahren mal der Mythos aufkam, dass Acryl krebserregende Stoffe enthalten soll. Dies ist aber mittlerweile hinreichend widerlegt.
Die Asiaten mit ihrem extrem stinkenden Asiamaterial und ihren Arbeitsmethoden machen den Ruf nicht gerade besser. Aber wie @Peggylein schon sagt, ist da nicht das Material schuld an kaputten Nägeln.
Zitat von Helenna:- kann ich acrylnägel genauso auffüllen wie gelnägel? Bzw ist alles von den Arbeitsschritte gleich nur dass es nicht unter ner Lampe härtet?
Acryl kann genau so wie UV-Gel aufgefüllt werden. In der Vorbereitung gibt es da keinen Unterschied.
Zitat von Helenna:- wo seht ihr generell Pros uns cons?
Peggylein hat ja schon das meiste geschrieben.
- Acryl ist nach dem Aushärten wesentlich härter als Gel. Auch wenn Acryl grundsätzlich eine stärkere Anhaftung hat, so ist die Materialhärte gerade für sehr weiche, dünne Nägel eher von Nachteil.
- wenn man die Acryl-Technik gut beherrscht, finde ich es für Schablonenverlängerungen einfacher zu verarbeiten.
-Acryl kann im Gegensatz zu vielen Gelen (da hat sich in den letzten Jahren ja auch einiges getan) mit Aceton abgelöst werden.
Ich für meine Teil würde dir auch raten erstmal deine Gelnägel zu perfektionieren, bevor du dich an Acryl heran wagst. Gerade das Feilen ist dabei sehr wichtig.
Mit dem richtigen Gel kannst du übrigens genau so dünn arbeiten wie mit Acryl. Meine Gelnägel sind sogar teilweise dünner als meine Acryl-Nägel (kommt natürlich auch auf die Kundin an).
Wenn du ein selbst glättendes Gel verwendest und es wie @ela-nails schon schrieb schwebend aufträgst, brauchst du eigentlich nur noch minimal nach zu feilen. Schwebend heißt, dass das Gel, nach dem Absetzen vom Material, ohne Druck aufgetragen wird und der Pinsel die Nagelplatte beim modellieren nicht berührt.
Nicht aufgeben, das wird schon. Wir haben alle mal so angefangen.