Mich hat ein Teifi geritten
Bitte nicht ernst nehmen!
Hallo Ihr Lieben,
ich habe vorige Woche meine 10. Modellage gemacht, bin also jetzt schon ein richtiger Teenie. Stell mich mal kurz vor: bin die rechte Hand von unserer Mama Doris, meine Schwester, die Linke, kennt ihr ja schon.
Aber, weil unsere Mama letztens im Studio war und die ND es wohl verbockt hatte, nämlich die Seite vom Mittelfinger ganz rot gefeilt hat, gehen wir da nicht mehr hin.
Der letzte Sonntag war mein Tag! Ich durfte doch tatsächlich zum 10. Mal in meinem Leben einen Pinsel in die Hand nehmen. Früher, im Kunstunterricht durfte ich das nie, weil die linke Zicke von Schwester sich da immer vorgedrängelt hat.
Hehe – auf in den Kampf. Mit dem Fräser ging es erst mal an das Grobe. Da murrte die linke Trine doch schon nach wenigen Minuten, dass es hoppelt und ich soll das mal schön gleichmäßiger machen. Die Alte! Bloß weil unsere Mama vor 2 Monaten ihrem ständigen Genörgel nachgegeben hat und der Trine eigene Bits gekauft hat, meinte sie schon wieder alles besser zu können – bääh, wie mich das nervte. Sagte ihr, sie sollte den Rand halten und mich machen lassen.
Hatte dann alles schön vorbereitet, die Blicke und das Gebrummel der Schwesterzicke weitgehend ignoriert und es konnte losgehen. Ehrfürchtig tunkte ich den glitzernden Gelpinsel in den Bonder.
Da fing die linke Bazille doch sofort an zu ätzen: „patsch da nicht so rum, komm bloß nicht an die Haut – mach das nicht zu dick“ Jaaa! „Jetzt trag die erste Schicht Builder-Gel auf – mach das am Rand mal nicht so krakelig, da will ich eine schöne, gerade Linie haben!“
Nun musste ich doch erst mal klarstellen, dass ich meinen Mittelfinger auch in einer schönen, geraden Linie erheben kann.
Danach kam das Make-Up. Für mich war das das erste Mal, weil unsere Mama das Gel noch nicht so lange hat.
Die blöde, linke Ziege rastete vollends aus: „wirst du wohl eine ordentliche Smile gestalten, komm nicht so dicht an die Seiten – da sollst du nachher das French hochziehen, blabla usw.“
Leute, ich gab da mein Bestes und die Alte regte sich künstlich auf! Dabei hat die doch ganz krumme Finger, die soll sich mal nicht so anstellen! Ich schlug vor, erst mal „Master of Puppets“ anzustellen, um ein wenig lockerer zu werden. Mama war dagegen, sie wollte wohl kein Gel auf der CD haben, die linke „hochgeschätzte“ Schwester knallte mir den Frenchtiegel hin.
Ich hätte mir am liebsten die Ohren zugehalten, jetzt maulten Schwesterlein und Mama abwechselnd, ich musste die Smile zig-mal nachziehen, andauernd nörgelten die, dass da noch was und dort noch was. Boah – als ich dann fertig war und ein abschließender prüfender Blick drauf geworfen wurde, da meldeten sich doch tatsächlich die Augen: „die Smile am Zeigefinger ist nur 2,9mm breit, die anderen sind richtig, 3mm.“ Ey- diese ollen Pingelknollen, ich hatte immer schon den Verdacht, dass die gemeinsame Sache mit der Linken machen, können die nicht mal wie jeder anständige Mathematiker richtig aufrunden?
Holte tief Luft und erklärte gaaanz ruhig und sachlich: “Ihr könnt gerne eine Partei gründen, mich am A..l… und ansonsten da hin gehen, wo der Pfeffer wächst.
Mama sprach dann aber ein Machtwort, holte den Papa, der die CD einlegte und unter ausgesuchten Klängen von James und Co. modellierte ich den Aufbau.
Kaum, dass ich die Feile zur Hand nahm ging das Gejaule aber schon wieder los. „Mach den Zeigefinger nicht zu dünn“ – „Nein, ich schneide dir da nicht mehr mit dem Küchenmesser rein“ (meine liebe Schwester kann nämlich nicht Kartoffeln schälen – ätsch) „Streng dich bloss an, das letzte Mal hast du beim Feilen eine 4- bekommen“. Ich habe aber die dumme Nuss doch tatsächlich erwischt, dass sie ihren Arm nicht im Griff hatte, sie bekam ihn gar nicht so weit herum, dass ich überall gut dran kam. Meine Güte, musste die sich verbiegen, damit ich die Seitenlinien ordentlich feilen konnte.
Als ich beim Ringfinger ankam, raunte mein allerbester Freund, der Rücken: “Mädel, mach hinne, ich krieg Nacken“. „Lieber Rücken, halte durch, nur noch 4 Finger und versiegeln, dann spendier ich dir ein Glas Sekt“. Von links schnarrte es: „du und eingießen? – Da geht doch die Hälfte daneben!“ Doch Mama fand die Idee mit dem Sekt wohl auch ganz gut.
Puh – unter dem langsam lauter werdenden Geheul des lieben Rückens feilte ich schön zu Ende, ich fand das Ergebnis jedenfalls ganz prima. Beim Versiegeln jammerte die Kuh von nebenan noch irgendwas von „pass jetzt bloß auf, dass du das Gel schön satt und gleichmäßig aufträgst, der Mittelfinger hat da vorne links einen Tropfen zu viel abgekriegt.“
James & Co. sowie die Aussicht auf das Glas Sekt ließen mich das geflissentlich überhören, stattdessen tröstete ich den lieben Rücken samt Nacken. Der freute sich jedenfalls mit mir.
Hier die Bilder nach einer Woche:
14.06.2013 19:13 •
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