Als wir bei meiner Mutter ankamen, lag ein Brief ihrer Krankenkasse da. Sie sagte, dass sie das nicht verstehen könnte, weil mein Bruder sich ja um alles gekümmert hätte.
Ich las den Brief. Zunächst wurde erklärt, dass der Antrag auf Kostenübernahme abgelehnt wurde. Der ambulante Pflegedienst kümmerte sich ja um ihre Medikamente. Dabei lag dann eine Rechnung des Pflegedienstes in Kopie zu unserer Information, welche Kosten auf uns zukommen würden. Ich musste mich setzen. Was war denn da jetzt schief gelaufen?
Ich zückte mein Handy und rief die Krankenkasse an, während mein Mann zum Baumarkt fuhr und schon mal Umzugskartons holte, die mussten ja schließlich gefüllt werden.
Ich schilderte den Fall der Krankenkasse und erfuhr, dass sich niemand um eine Pflegestufe gekümmert hatte. So viel zum Thema, mein Bruder wollte sich kümmern. Also konnte ich das auch noch übernehmen, ich musste ja nur ein Staatsexamen bestehen.
Ich rief meinen Bruder an und erzählte ihm von dem Schreiben und fragte ihn, wie das sein kann.
"Nee da braucht man keine Pflegestufe"
"Ach, braucht man nicht? Und warum übernimmt dann die Kasse die Kosten nicht?"
"Dann müssen die das geändert haben"
"Ach, wirklich?" ich konnte einen gewissen Sarkasmus in meiner Stimme nicht vermeiden. "Dann weiß ich ja auch, wer das bezahlt"
"Wir haben kein Geld, ich muss Geld ans Finanzamt nachzahlen"
"Aber wir haben Geld oder wie?"
"Du hast ja auch die Wohnung bekommen und gut geheiratet, das macht Ihr schon"
Damit legte er auf und ich war sauer.
Mein Mann kam mit den Umzugskartons zurück, wir besprachen uns kurz unter vier Augen und dann begannen wir damit, die Sachen meiner Mutter einzupacken.
Später fuhren wir zurück nach Hause und während ich die Kaninchen versorgte und sauber machte, schrieb Chris eine Mail an meine Bruder, dass jetzt das andere Umzugsunternehmen den Auftrag hätte.
3 Tage später fuhren wir wieder zu meiner Mutter, um dort weiter Kisten zu packen. Mein Bruder und seine Frau ließen sich dort ja nicht blicken.
Wir grübelten gerade, wie wir die Bücher, Klamotten und das Geschirr aufteilen sollten, als es klingelte. Meine Mutter ging an die Gegensprechanlage und öffnete die Tür.
"DEin Bruder kommt" sagte sie zu uns und ging vorne an die Tür.
Sie begrüßte ihn, während wir noch im Schlafzimmer meiner Mutter standen. Dann ging mein Bruder ohne Gruß und ohne ein Wort am Schlafzimmer vorbei, seien Frau ebenso.
"Du siehst müde aus" sagte er zu unserer Mutter
"das ist anstrengend für mich" antwortete sie.
"Na dann bleib einfach hier, die beiden sagen den Umzug ab"
Diese Aussage rief meinen Mann auf den Plan, der in die Küche kam.
"Ihr wolltet diesen Umzug" sagte er zu meinem Bruder. "Also wäre es ganz gut, wenn Ihr auch mal was tun würdet und zwar mal was vernünftig. Wegen Euch gibt es momentan nur Ärger"
Ich kam ebenfalls dazu. Da wetterte mein Bruder los.
"Ständig werden wir um Hilfe gefragt, dann geben wir Ratschläge und dann werden die doch nicht befolgt" er brüllte mich an.
"Ihr braucht nie wieder um Ratschläge und Hilfe bitten, auch nicht wenn Ihr renovieren wollte"
Daraufhin sagte ich: "Eure Ratschläge haben in der Vergangenheit auch leider nicht viel gebracht. Wenn sie was wert gegewesen wären, hätten wir sie ja befolgt. Aber wenn's nach Eurer Methode nicht klappt, dann rpbier ich was anderes aus und ruf nicht einfach "Sch..." und werf alles in die Ecke."
"Du glaubst wohl Du bist was besseres. Die Firma von uns ist toll. Warum muss das jetzt geändert werden?"
"Weil wir das nach deren ..." weiter kam ich nicht.
"Dann helfe ich halt mit, aber das wollt ihr ja nicht"
"Ach auf einmal? Die ganze Zeit hieß es, Du hast keine Zeit, Du musst arbeiten"
"das stimmt nicht, ich bin immer für meine Mutter da. Und du bist ja sowieso nicht adoptiert. Hau ab"
Mein Mann buchsierte mich ins Gästezimmer, setzte mich auf's Sofa, gab mir einen tröstenden Kuss auf die Stirn und legte sich wieder mit meinem Bruder an.
"Jetzt hörst Du mir mal zu. Die Firma arbeitet nur nach ihrem eigenen Zeitplan. Wir als Kunden sollen zahlen und die bestimmen, wann der Umzug läuft? Außerdem hat Oma nicht so viel Geld, das wisst Ihr. Mehrere hundert Euro mehr zahlen, tut ihr verdammt weh."
"Ja dafür gäb es aber einen Vollservice"
"Hast Du das letzte angebot nicht gelesen? Es gibt keinen Vollservice weil die die Wohnung sonst in 7 Stunden nicht leer bekommen"
"Ich würde ja helfen und herkommen, aber das wollt Ihr ja nicht"
"Wir? Du kommst doch ständig damit, dass Du keine Zeit hast. Also tu jetzt nicht so. Und jetzt ist es vielleicht besser, Ihr geht."
Mein Bruder ging und ließ mich ziemlich entnervt zurück.
10.12.2011 09:02 •
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