Hallo ihr Lieben
Das wird jetzt sicher ein etwas längerer Text, aber vielleicht hält der/die Eine bis zum Schluss durch...
Für viele ist ein Wechsel der Arbeitsstelle nichts besonderes, für mich schon.
Ich bin von Beruf Ergotherapeutin und zu der Zeit, als ich mit der Ausbildung fertig war, waren die Stellen in Wohnortnähe nahezu null (das war 2007).
Eine meiner besten Freundinnen arbeitete damals in München und die suchten Anfang 2008 eine neue Kollegin. Sie fragte mich ob ich einsteigen möchte.
Trotz Eigenheim, fester Beziehung und der Aussicht auf viel Heimweh ging ich nach München um nicht arbeitslos zu sein.
Die Arbeit mit schwerst an Demenz erkrankten Menschen in einer geschlossenen Pflegeeinrichtung war toll, aber ich wollte wieder heim! Ich pendelte jeden freien Tag nach Chemnitz und hab mich in Bayern leider nie heimisch fühlen können.
Nur 8 Monate später fand ich durch Zufall eine Stellenanzeige in der Heimat und habe mich beworben. Ich wurde genommen und war überglücklich. Meine Freundin in München hat sogar meinen Umzug zurück gefahren.
Jede Arbeitsstelle hat seine Vor- und Nachteile. Meine neue Arbeit im Pflegeheim zuhause machte mir sehr viel Spaß, ich hatte viel Verantwortung und ich leitete ein immer größer werdendes Team. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mir was fehlt. Und über die Jahre wurde ich doch wieder unglücklich und habe mich nach Alternativen umgesehen.
Als Ergo spezialisiert man sich, mein Fachgebiet waren nun die Senioren. Und das war das Problem...denn irgendwie sah ich nur, dass ich entweder wieder in eine Pflegeeinrichtung gehe oder den Beruf wechseln muss. Denn ich hatte null Erfahrung mit anderen Patientengruppen, z.B. mit Kindern, Handchirurgischen Patienten oder psychisch Erkrankten. In einer Ergotherapiepraxis oder Fachklinik sah ich keine Chancen und traute mich nicht, mich zu bewerben.
Ich machte sogar noch ein nebenberufliches Studium, scheiterte aber an der mangelnden Zeit zum Lernen, denn inzwischen war ich Mutter plus Vollzeitjob.
Also...was machen? Vom Regen in die Traufe? Oder bleiben?
Ich spielte mit dem Gedanken ins Nageldesign zu wechseln, hab mich für eine Schulung angemeldet (davon erzähl ich euch Anfang Februar)...hatte aber Angst dann finanziell bei Null anfangen zu müssen.
Und dann kam Ende November
der Anruf...
Meine Freundin aus München (sie kommt ursprünglich auch aus Sachsen) teilte mit, dass eine Praxis in Chemnitz eine Elternzeitvertretung sucht und ewig niemand gescheiten gefunden hat. Ich nur...Neeeee, Praxis...kann ich nicht, hab nicht genug Erfahrung. Sie hat mich belabert und ich hab mich doch beworben...Und was soll ich sagen?! Es passte wie der Ar... auf den Topf. Ich hab mich super mit der Inhaberin verstanden, sie hat mich ausgequetscht und war der Meinung, dass ich das schon hinbekomme. Denn ich war ehrlich, dass es mir an Erfahrung fehlt. Ich habe die letzten Jahre mehr mit Dienstplanung und Pflegeplanung verbracht.
Und nun...seit Anfang Januar, bin ich nur noch 25 Stunden bis Mittags in meiner alten Arbeit und danach arbeite ich in der Praxis, fahr auch Hausbesuche und mache viele tolle Therapien
und es klappt...von wegen zu wenig Erfahrung...die Intuition leitet mich und bis jetzt mach ich alles richtig.
Heute ist der letzte Abend vor meinem letzte Arbeitstag in meiner alten Arbeit...ich habe schon ein wenig Angst davor, denn die Bewohner und Kollegen sind mir über die Jahre sehr ans Herz gewachsen.
Aber ich muss jetzt nach vorn schauen und ich freue mich riesig, wenn ich dann voll in der neuen Stelle bin
Denn zur Zeit ist die Belastung sehr hoch für mich
Und ich muss an die Zukunft denken...denn die neue Stelle ist befristet.
Ich mach wie gesagt eine Basis-Schulung Nageldesign und werde wahrscheinlich nebenberuflich ein Homestudio eröffnen (Obwohl ich das eigentlich nie beruflich machen wollte, aber es macht einfach zu viel Spaß).
Und wer weiß, was kommt...vielleicht kann ich nach Ende der Frist meine Arbeit zumindest stundenweise behalten und mache nebenbei Nägel. Oder ich hab so viel Nachfrage, dass ich hauptberuflich Nägel mache. Vielleicht werde ich auch arbeitslos...aber dann mach ich auf jeden Fall nebenbei Nägel und beende vielleicht mein Studium?!
Egal was kommt...ich habe dann zumindest mein Erfahrungsgebiet in meinem Beruf (Ich liebe die Ergotherapie) vergrößert und habe dann als Ergo auf dem Arbeitsmarkt wesentlich mehr Chancen und das ist es mir wert.
So...lange Rede, kurzer Sinn. Ich sinniere gerade bei einem Glas Rotwein über die letzten 8 Jahre, meine Zukunft und wie ich morgen meinen letzten Arbeitstag ohne Tränen überstehe und wollte euch daran teilhaben lassen und alles mal rauslassen...
Danke fürs Lesen