Haha, Mia, den Spruch merk ich mir mal... Man weiß ja nie, wann man den noch brauchen kann!
Hands Angel: Ich kann dir absolut und nicht nur 100%, sondern 1000% zustimmen.
Aber zurück zum Thema. Wegen den Doppelterminen, das würde ich nicht gleich so verteufeln. Es kommt darauf an, ganz am Anfang ist man ja nach einer Modellage schon fix und fertig. Wenn man sich dann nicht in der Lage fühlt, gleich eine zweite im Anschluss zu machen, ist das okay und kann auch ruhig so artikuliert werden. Das muss einem nicht peinlich sein. Ich zum Beispiel hab ein Mutter-Tochter-Duo, die haben beide Zeit und da ich ja mobil bin, sehe ich den Vorteil dass ich nicht 2 mal fahren, aufbauen, abbauen etc. muss. Aber das ist dann auch ne schöne Zeit, wir lachen und quatschen viel und im Gegenzug gebe ich einen kleinen Rabatt für die Mädels. Weil das für mich echt einfacher ist auf diesem Wege. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden und das würde ich je nach der Persönlichkeit der Kundin vielleicht auch mal ablehnen.
Zu dem mobilen Service: Bei mir ist es leider nicht anders möglich, wobei ich natürlich auch lieber einen fest eingerichteten Arbeitsplatz hätte. Andererseits ist das in meiner Gegend zumindest ein Alleinstellungsmerkmal und die Kundinnen wissen diesen Service schon zu schätzen. Aber du schleppst dir echt einen ab! Ich weiß auch vorher nie, wo ich hinkomme. Oft sind die Tische nicht optimal und von den Umständen ganz zu schweigen. Es fällt mir schon schwer, mich zu konzentrieren und zügig zu arbeiten, wenn dauernd ein Ablenkungsfaktor eine Rolle spielt. Und das tut es meistens, wenn man bei der Kundin zuhause ist.
Ob nörgelnder Ehemann (der mir erzählt er würde die Nägel seiner Frau in 10 min lackieren und alles was ich da so lange mache sei nur Geldschneiderei) , neugierige Besucher (die beim arbeiten wörtlich über deiner Schulter hängen), ständige Telefonate... Das schlaucht schon.
Ich gebe zu, dass ich noch nicht so routiniert bin in Bezug auf meine Arbeitszeit plus dem Faktor, dass ich nach den örtlichen Gegebenheiten aufbauen und oft mein Arbeitszeug suchen muss. Aber wenn du Kunden hast, die zwischendurch nur einhändig bearbeitet werden können und Pausen brauchen weil ein Kind gefüttert oder gewickelt werden muss, ist das DEINE Zeit, in der du nichts verdienst und auch nix Anderweitiges erledigen kannst (wie Haushalt oder dich um deine eigenen Kinder kümmern). Und wenn die Kundin dann noch leicht genervt erwähnt, wie lange das doch heute schon wieder gedauert hat - da fällt es manchmal nicht leicht, noch ein freundliches Gesicht zu machen.
Auch wenn ich selbst Mutter bin, finde ich Kinder im Studio nicht optimal. Es wird mit Chemikalien gearbeitet und wie gesagt, du hast halt das Problem mit der Betreuung. Andererseits sind unsere Kunden zum allergrößten Teil weiblich und die haben nunmal manchmal Kinder.
Nicht jeder hat die Möglichkeit, sein Kind anderweitig betreuen zu lassen. Wenn man sich da was einfallen lässt, punktet man auf jeden Fall in Sachen Service.
Die Modellsuche damals auf den einschlägigen Kleinanzeigen-Portalen war auch für mich ein Graus! Die Damen gehen davon aus, dass sie eine vollwertige Studio-Modellage bekommen und das für kleines Taschengeld oder gar umsonst. Am besten war eine, die mir schrieb ob sie die 15 € von mir bar ausgezahlt bekommt! Da wusste ich nicht, ob ich lachen oder heulen soll. Ach ja, und am besten geht das Ganze pronto, pronto.
Ich ging immer davon aus, es wäre fair wenn man eine Schulung und etwas Vorerfahrung hat, dass man 15 bis 20 € verlangt für das, was beim Profi locker das Doppelte und noch mehr kostet. Die Qualität stimmte ja bei meinen Nägeln, Haltbarkeit und Form waren gegeben - nur ich brauchte halt länger. Dass meine Modelle dann schon mal 1-2 Stunden länger sitzen mussten als woanders fand ich, wie schon gesagt, gerechtfertigt.
Meine Überlegung dabei war, als Rechenbeispiel: Neumodellage bei mir für 20 € statt 45 € woanders und dafür eben 4 Stunden bei mir sitzen anstatt 2 Stunden beim Profi. Nach meiner Rechnung 25 € in 2 Stunden Zeitaufwand gespart und damit lohnt es sich für jeden, der in der Zeit nicht irgendwo für 12,50 € Stundenlohn arbeiten könnte. Sahen einige Damen aber anders. Eine schrieb ganz unverblümt, es ginge ihr nur um den Preis. Ansonsten hätte sie ja eine Nageltante und sie würde mich auch nur buchen, wenn ich richtig gut wäre - denn auf ihr perfektes Styling ließe sie nichts kommen. Ganz ehrlich? Die hätte ich gern mal gesehen, aber ich hab abgelehnt. Die Dame hatte den Sinn des Modellseins nicht kapiert.
Also, lange Rede, kurzer Sinn: du musst Grenzen setzen. Nur die wenigsten Kunden werden dankbar sein für irgendwas. Im Gegenteil, viele gönnen einem das Schwarze unterm Nagel nicht. Die denken wirklich, wenn du einen Materialpreis verlangst, hättest du dir damit eine goldene Nase verdient. Sei nicht zu billig, sonst lockst du das falsche Klientel an. Setz Regeln auf und auch für Modelle kannst du AGB entwerfen.
Terminvergabe nur nach Nennung der Adresse und Telefonnummer. Mit dem Hinweis, dass Termine am Vortag abgesagt werden müssen, wenn was dazwischen kommt. Passiert das nicht, behältst du dir vor keinen Termin mehr zu vergeben oder gar eine Ausfallgebühr zu verlangen. Inwieweit du das dann tatsächlich durchsetzen willst, steht auf einem anderen Blatt. Du kannst damit aber ein paar schwarze Schafe aussieben. Das ist zwar keine Garantie, aber du hast nicht mehr so die Ausfälle. Leider sehen viele einen Termin als unverbindliche Reservierung und nicht als verpflichtend an. Dein Geschäft, deine Regeln!
Wünsche dir alles Gute!