Hallo Zusammen,
Ich kann von einer solchen Situation ein Liedchen singen. Mein Chef und ich konnten uns bis vor einem Jahr nicht wirklich leiden. Auf mir hat so ein psychischer Druck gehangen (ich habe mich damals nicht nur nicht mit meinem Chef verstanden, sondern musste nebenbei auch noch mein Studium und die ganzen Klausuren bewältigen), dass ich sogar einen richtig krassen Neurodermitisschub bekommen habe- Krankschreibung, Cortison, Beruhigungstabletten, alles inclusive. Ich hatte allerdings auch nicht verstanden warum es so ist. Der Hohepunkt damals war eine Mitarbeiterbewertung, die für mich fast so miserabel ausgefallen wäre, dass man mir locker hätte damit kündigen können. Ich hatte Damals viel Glück gehabt, da ich auf einem Projekt mit einem sehr engagierten Projektleiter und Partner seitens unserer Firma zusammengearbeitet habe. Beide wussten auch das ich Probleme mit meinen Chef hatte und konnten es geneauso wenig wie ich nachvollziehen. Da der Partner zufällig auch noch sehr engagiert in Sachen Personal ist und dafür einen hohen Verantwortungsbereich dort hatte, hatte er natürlich auch diese Mitarbeiterbewertung (die für andere eigentlich nicht einshbar ist) gelesen. Ich hatte es anfangs gar nicht richtig mitbekommen, aber die Leute vom Projekt haben sich so für mich ins Zeug gelegt, dass sie sich mit meinem Chef richtig angelegt haben, bis er eine neue Mitarbeiterbewertung ausgestellt hat, die zumindest etwas besser war und nicht nicht mehr Grund für eine mögliche Kündigung sein konnte. Nachdem ich die Firma wechseln und eigentlich schon mein Studium schmeißen wollte (ich mache ein duales Studium und benötige somit drei Jahrelang ein Unternehmen als Arbeitgeber) habe ich für mich beschlossen, dass es so nicht weiter gehen kann. Da mein Chef zu dem Zeitpunkt die Angewohnheit hatte mir auf wichtige Fragen entweder gar nicht mehr zu antworten oder eine Antwort durch seine Assistin ausrichten zu lassen, habe ich mich nicht entmutigen lassen, ihm weiterhin Fragen zu stellen und auch dass ein oder andere Mal Interesse zu zeigen. Mag sein das manche es als schleimen abtun, wenn man nach dem Befinden von Frau und Kind fragt, oder sich gegenseitig Glückwunsche ausspricht, wenn jemand etwas erreicht hat- aber dennoch kann es kleine Wunder bewirken. Mittlerweile setzt sich mein Chef mit mir zusammen um mir Urlaubsfotos zu zeigen... So kann sich halt auch ein Problem drehen.
Nachdem sich das Verhältnis zwischen uns gebessert hat, hatte ich wieder einmal eine Mitarbeiterbewertung erhalten und dazu ein Gespräch- Ihr glaubt nicht wie gut das mit einem mal war. Hat meine Bewertung vorher ein 5 entsprochen, so war es bei dieser Bewertung eine 2-2,5. Bei dem Gespräch hat sich dann herausgestellt, dass man regelrecht an sich vorbei geredet hat und das daurch viel Konflikte zustande kamen. Hinzu kam dass sich keine Fehler eingestehen wollte und man beidseitig andere Erwartungen an diese Ausbildung gestellt hatte. Während mein Chef der Meinung war ich könnte bereits nach einem viertel Jahr Studium eine Ausarbeitung über die "Entwicklung und Trends von Inhousbanking im Bezug auf IT-gestützte System" verfassen, war ich schon froh überhaupt ersteinmal herauszufinden was Inhousebanking so in etwa bedeutet....
Lange Rede kurzer Sinn: Wenn ihr euch an der Arbeit nicht wohl fühlt, dann macht etwas dagegen. Entweder fangt ihr an engagierte auf eure Mitmenschen zuzugehen- auch wenn man öfters dabei zurückgewiesen wird-, d.h. ihr sprecht die auf der persönlichen Ebene mal an (aber bitte keine persönlichen Beleidigungen), übt KONSTRUKTIVE Kritik aus und springt vielleicht dass ein oder andere Mal über euren eigenen Schatten. Oder ihr schafft es als Abteilung oder Team Sitzungen oder Teamevents zu organisieren um euch als Abteilung besser kennen zu lernen und zu verstehen wie euer Gegenüber tickt. Oder Ihr wechselt die Firma, was eigentlich auch nur bedeutet, dass man vor Problemen wegläuft.
Wenn man ständig nur unglücklich, gestresst und unzufrieden ist kann das auch gesundheitliche Folgen haben- wie Mary Poppins es bereits gesagt hat: Ein Burnout ist eine Sache die man keinem wünschen mag. Hinzukommt, dass es jeden relativ schnell treffen kann. Und was man bei einem Burnout durchmacht ist jenseits von gut und böse- Zig Therapien, Tabletten ohne Ende, Angstzustände, je nach dem was man für Medikamente bekommt Wahrnehmungsstörungen, Medikamentensucht und eine geeignete Therapie dagegen, arbeitunfähig und das über einen sehr langen Zeitraum. Davon mal abgesehen: Verlust von Bekanntschaften und Freunden, weil sie mit einem Mal nicht mehr damit klar kommen und es nicht verstehen, dass sich durch die Medikamente dein Wesen und deine Persönlichkeit (kurzfristig) ändern können... Das war aber auch noch nicht alles: Übelkeit, Schwäche, Schläfrigkeit und noch vieles mehr....
So ein Burnout kommt schneller, wie man denkt. Und mit den Menschen an der Arbeit verbringt man leider Gottes die meiste Zeit- mehr als mit dem Partner und den Freunden. Man sollte zumindest nicht aufgeben auch an der Arbeit glücklich oder zumindest zufriedener und gelassener zu werden.
26.08.2010 10:30 •
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