lang, lang ists her... ich weiß. aber ich dachte mir, ich schreibe euch vielleicht doch mal wieder, was so im letzten halben jahr passiert ist.
soweit ich mich erinnere konnte ich die vorlesungen eigentlich regelmäßig problemlos besuchen. es gab nur einige wenige tage, an denen ich nach 10 min wieder heim gefahren bin, aber da ging es mir auch wirklich nicht so gut.
auch sonst konnte ich eigentlich wieder recht viel machen. war mit meinem freund seit langem mal wieder in unserer lieblingsbar und auch ein kurzer discobesuch mit meinem kumpel verlief problemlos.
aber leider war es irgendwann ein ständiges auf und ab. ich hatte manchmal sehr gute tage, an denen ich wirklich gar keine probleme hatte, aber ich hatte auch tage, an denen einfach gar nichts ging. dann bin ich meistens in selbstmitleid versunken und wäre am liebsten im erdboden versunken.....
meinem freund machte das ganze natürlich auch ziemlich zu schaffen. wir konnten kaum etwas miteinander unternehmen und er hat mich, wenn auch nicht bewusst und bestimmt auch nicht gewollt, ein bisschen unter druck gesetzt, sodass ich irgendwann gar nicht mehr mit ihm raus wollte, weil ich auch angst davor hatte, wie er reagiert wenn ich sage, dass es mir wieder schlechter geht und ich heim möchte... nicht, dass ihr jetzt einen falschen eindruck von meinem freund bekommt! ich bin ihm sehr dankbar dafür, dass er trotz meines problems zu mir hält, aber er ist eben einfach so. er kann das einfach nicht so gut nachvollziehen glaube ich... ich kann ihn da schon verstehen...
wie auch immer. mittlerweile ist der stand der dinge folgender: nachdem die behandlung beim homöopathen irgendwann nichts mehr gebracht hat und ich gemerkt habe, dass ich damit auch nicht weiterkomme, habe ich mich auf die suche nach eine psychologen gemacht. war gar nicht so einfach, denn ich wollte ja nicht einfach zum nächstbesten. (...) habe mir dann von meinem hausarzt ein rezept ausstellen lassen und hatte mitte juli meinen ersten termin. (...)
nach ein paar "kennenlernstunden" hat er dann eine kurzzeittherapie über 25 sitzungen beantragt, die auch bewilligt wurde. heut habe ich meine 4. "richtige" sitzung und ich muss sagen: er konnte mir bis jetzt sehr gute tipps geben! am anfang hat er mir eine art klopf-übung gezeigt, bei der ich nacheinander unterschiedliche stellen an händen und gesicht "abklopfen" soll, sobald mir komisch wird. dadurch wird die positive feedbackschleife, die sich in meinem kopf gebildet hat, unterbrochen. denn scheinbar ist es bei mir jetzt so: ich denke darüber nach "was könnte passieren, wenn ich jetzt unterwegs auf die toilette müsste" - dann merkt mein körper "oh, die macht sich sorgen, wir müssen anfangen uns auf die flucht vorzubereiten!" und fängt an, die entsprechenden hormone auszuschütten. ich merke dann, dass irgendetwas mit meinem körper passiert und denke natürlich "oh oh, jetzt gehts los..." und bekomme erst recht angst. also schmeißt mein körper die maschinerie erst recht an. und da es bei angst bzw flucht nun mal einfach dazugehört, alles loszuwerden, was die flucht erschwert, sagt mein körper mir auch, dass ich auf die toilette muss. somit bekomme ich noch mehr panik.
lange rede kurzer sinn: diese schleife muss durchbrochen werden. und dafür eben diese klopf-übungen. da wird das gehirn dann so durcheinander gebracht, dass es gar nicht mehr weiß, worauf es sich konzentrieren soll.
ein anderer tipp, den er mir gegeben hat war der, dass ich aufhören muss, das ganze zu bewerten. ich darf also nicht denken "oh nein, jetzt is mir wieder komisch", sondern "oh, ok, dann ist das jetzt eben so." und dieser tipp hat mir bis jetzt wirklich sehr geholfen: mir ist eigentlich fast nicht mehr komisch bevor ich das haus verlassen muss.
das ist ja alles so weit ganz gut. nur leider habe ich jetz das nächste problem: ich habe seit 1 1/2 monaten semesterferien. dh ich muss eigentlich kaum noch aus dem haus. dadurch hat es sich so entwickelt, dass ich schon gar nicht mehr aus dem haus will. ich habe auf nichts mehr lust... nicht mal mehr auf shopping... (abgesehen davon habe ich eh keine geld..).
also sitze ich eigentlich den ganzen tag zuhause auf meiner couch und tue... nichts. ziemlich bescheuert, ich weiß, aber es gibt einfach nichts, was mich nach draußen locken kann. also setze ich meine hoffnung auf das semester, das in 4 wochen beginnt. schließlich muss ich dann wieder fast jeden tag aus dem haus und ich hoffe, dass ich dann wieder eine gewisse "routine" bekomme. mithilfe der therapie müsste sich dann eigentlich alles langsam aber sicher wieder zum guten wenden.
ich hoffe es zumindest...
ich entschuldige mich für den langen text, aber ich wollte einfach mal erzählen, wie es mir geht...
07.09.2010 11:18 •
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