Für meine Chatter oder bayrisch für Auswertige

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Small Talk, Plauderecke & Offtopic

" Heidi, 22.01.2010 19:32.

Heidi

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Wenn sich zwei Bayern voneinander verabschieden, fallen in der Regel für
jedermann verständliche Worte wie PFIADI oder SERVUS. Das im übrigen
Deutschland gebräuchliche Auf Wiedersehen ist in Bayern zu Auf
Wiederschaun mutiert. Das urbayerische PFIADI stößt in manchen
Bundesländern bereits auf Abschreckung und Unverständnis. Warum aber
sagen die Bayern eigentlich nicht einfach Tschüß wie überall in
Deutschland?

Bekanntlich mögen die Bayern ja jeden, nur keine Preußen und
Österreicher. So könnte man meinen, dass das Wort Tschüß ein preußischer
Begriff ist und er deshalb nicht in Bayern verwendet wird. Aber es gibt
einen triftigeren Grund, weshalb einem Bayern das
Wort Tschüß so schwer über die Lippen geht: In der bayerischen Sprache
gibt es den Umlaut ü gar nicht!


Wie bitte? In der bayerischen Sprache gibt es kein ü? Das kann doch gar
nicht sein, es gibt doch fast unendlich viele Wörter, die ein ü
enthalten, oder? Wie heißt nochmals die Hauptstadt von Bayern...? Fühlen
wir der bayerischen Sprache mal auf den Zahn, was den Vokal ü betrifft
und wir werden sehen, dass der Bayer tatsächlich immer einen Weg findet,
dem ü aus dem Weg zu gehen. In der bayerischen Sprache gibt es nämlich
mehrere Phonetikregeln, die bestimmen, wie das geschriebene ü in der
Sprache klingen muss.


Regel 1:

Im einfachsten Fall wird der Umlaut ü einfach durch den ähnlichen Umlaut
u ersetzt. Das dürfte auch Auswärtigen keine allzu großen
Umstellungsschwierigkeiten bereiten.


Hochdeutsch ü Bayerisch u

drücken = drucka
Mücke = Muggn
hüpfen = hupfa
Brücke = Bruggn

Regel 2:

In vielen Fällen wird der Umlaut ü durch den in der bayerischen Sprache
ohnehin viel gebrauchten Umlaut i ersetzt. Auch diese Regel ist in der
Praxis schnell umsetzbar.


Hochdeutsch ü Bayerisch i

Schüssel = Schissel
Krüppel = Gribbel
Dübel = Dibl
München = Minga
Büffel = Biffe
Tüftler = Diftla
Strümpfe = Strimpf
Hütte = Hittn

Regel 3:

Mit der dritten Regel haben vor allem Preußen ihre Mühe. Hier wird der
Umlaut ü nämlich durch eine Kombination zweier Umlaute ersetzt. Man
beginnt mit einem schrillen i, welches man schleifend in ein a rüberzieht.

Hochdeutsch ü Bayerisch ia

müde = miad
Hosentürchen = Hosndial
Kühe = Kiah
süß = siaß
Füße = Fiaß
gemütlich = gmiatlich
Schürze = Schiazl


Regel 4:

Ähnlich wie bei Regel 3 wird auch hier der Vokal ü durch eine
Kombination zweier Standard-Vokale ersetzt. Die Aussprache des u und i
muss in einer einzigen Mundbewegung erfolgen. Da diesen beiden
ineinander gezogenen Umlauten meist noch ein n folgt, tun sich viele
Erstklässler der bayerischen Sprache besonders schwer mit dieser Regel.

Hochdeutsch ü Bayerisch ui

kühlen = kuihn
Mühle = Muih
zerknüllen = zerknuin
füllen = fuihn
Gefühl = Gfuih


Regel 5:


Die schwierigste und selten gebrauchte Regel wandelt den Vokal ü in die
beiden Vokale e und a um. Nach Regel 5 ausgesprochene Wörter werden
außerhalb Bayerns nur noch in Einzelfällen verstanden.

Hochdeutsch ü Bayerisch ea

grün = grea
Blümchen = Bleamal

Regel 6:

Ist auf ein Wort, welches ein ü enthält keine der Regeln 1-5 anwendbar,
so wird das Wort durch ein neues ersetzt. Bayerisch-Lernende müssen hier
ganz einfach Wörter pauken, genau so als würde man französisch oder
spanisch lernen.


Hochdeutsch ü Bayerisch neues Wort

küssen = bussln
pflücken = brogga
Pfütze = Lacha
Rücken = Buckel
Lümmel = gscherta Lackl
Gülle = Odl
Hühnchen = Hendl

Man sieht, dass der Bayer mit allen Mitteln versucht, dem ü aus dem Weg
zu gehen. Dem Bayer behagt es nicht, seinen Mund zu spitzen. Vielleicht
liegt das daran, dass er im Vergleich zu anderen Deutschen seinen Mund
beim Bier Trinken eh so oft spitzen muss...

so des wars

22.01.2010 19:32 • #1


Steffe

Steffe

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Hob goa ned gwusst das boarisch so a schware sprach is :)

lg
steffe

22.01.2010 19:38 • #2



Hallo Heidi,

Für meine Chatter oder bayrisch für Auswertige

x 3#3


Sabsi

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...und das sagt ein Mädel aus fast Niederbayern oder wo immer Deggendorf dazuakört.

Aber ganz toll gschriebn, das mas a als Nichtbayer logisch find.

23.01.2010 02:48 • #3


Sprudel

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Mensch ist das klasse gemacht! Kompliment!
LG Kathi

23.01.2010 03:33 • #4


meldiana

meldiana

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Recht host !
Liebe Grüsse aus Passau...
Melanie

24.02.2010 08:58 • #5


Adrasteha

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das ist absolut klasse :) und sooo wahr!
vielen dank für den lustigen beitrag :D

24.02.2010 09:50 • #6


Creativetrixi

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oand mir schwobe verstand des grad au no :-)

Trixi

24.02.2010 10:09 • #7


M@d@M€ J€ßy

M@d@M€ J€ßy

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Mai wie schee is des? Mei Moa is grod in Bayern unterwegs und bringt die tollsta ausdrick mit hoam. ;-))) aber des schenste sin die Franke den Dia hem koa harte buchstaba. Wie t p k weil was is à fränkischa suppa mit 4 b?


A Babrigasubba. (paprikasuppe). ;-)))

Mein bester Kumpel und meine beste Freundin sind Franken daher muss ich immer lachen wenn die mal so richtig los legen

Grüße aus den Grenzgebiet zwischen Schwaben und Franken

24.02.2010 18:11 • #8


hadrahe

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Nu, ma ehrlisch - och die Koffeesochsen sind ja oh ni weid wech von uns - und die kammer o ni immer vorstähn. Aber uffn Käffschen reischt doas alle mo. Awwer nu moa ni globn, dass isch fei so schprech, denn isch wohn ja nu moa in sochsen-anhalt...,.


PS Weiß jemand, was Orgasmus auf Sächsisch heißt?



Ferdsch





Aber mal ehrlich, ich wollte hier keinem Sachsen zu nahe treten. War bloß n Spaß!

24.02.2010 18:18 • #9



Hallo Heidi,

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