Die Geschichtliche Entwicklung der Nagelkosmetik

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" Gast, 25.08.2007 12:18.

Traumangela

Bevor wir uns mit den verschiedenen Arbeitstechniken im Nail-Design
auseinandersetzen, fangen wir zuerst mit der Entstehung der Nagelverlängerung an.
So können Sie Ihren Kunden auch vermitteln, wie die Idee der Nagelverlängerung
überhaupt entstanden ist.

Bereits im Altertum vor ca. 3500 Jahren ließen sich die Pharaonen im alten Ägypten
ihre Nägel mittels Metallhülsen, die mit Ringen an die Finger gesteckt wurden
verlängern.

Gleichfalls gab es dies zu den großen Kaiserdynastien auch in China, wo dies aus
kultischen Zwecken als Brauch üblich war. Man kann in der heutigen Zeit die
Nagelverlängerungen aus der „alten Zeit“ z.B. in Thailand bei Tempeltänzerinnen
bewundern.

Mitte der 50er Jahre erlebte der künstliche Nagel seine Renaissance. Prominente
schmückten sich mit Spendernägeln. Was sich für uns heute wohl nicht besonders
ästhetisch anhört.
Dies waren Naturnägel, die man für ein geringes Entgelt, Süchtigen, Obdachlosen
sowie Farbigen abschnitt und den feinen Damen der Zeit an Ihre eigenen
Fingernägel klebte. Der einzige Nachteil hierbei war, dass das Ganze nicht
besonders lange hielt.

Die Art und Weise ist uns bis heute erhalten geblieben, mit der Ausnahme, dass
diese Naturnägel durch Kunststoff ersetzt wurden und somit eine wesentlich
hygienischere Variante geboten wurde.

Diese Technik ist im eigentlichen bekannt unter dem Namen Full-Size-Technik.
Bei dieser Technik werden vorgefertigte Nägel aus Kunststoff mit Kleber oder Klebe-
Pad komplett auf den Nagel aufgeklebt.

Die Nagelverlängerung fand über die Jahre hinweg ihre Verfeinerung.
Visagisten versuchten anhand von Teebeutelflies und Kleber die Nägel zu verstärken
und die Textiltechnik war geboren.

Heute kennen wir weitaus mehr Materialien zur Verstärkung der Naturnägel, wie
Seide – Fiberglas, Leinen, Batist. Vermehrt werden diese Materialien aber nur noch
zur Reparatur am Naturnagel verwendet. Hierunter wurde auch die Fiberglas-
Technik bekannt, die sogenannte Klebe-Textil-Technik.


Für diese Technik wird ein Cyanacrylatkleber, Aktivator zum Aushärten und natürlich
ein Stück Textil (Fiberglas) verwendet.

Ein Mann namens Henry Lee (Dentist) erkannte das Fingernagelproblem und seine
Haltbarkeit. Er legte den Grundstein für die Nagelmodellage mit der aus der
Zahntechnik verwandten Acrylate und gründete die Firma Lee-Nails.
Aus dieser Arbeitsweise, der Pulver-Flüssigkeits-Technik oder besser gesagt der
Acryltechnik, entstanden in den 70er Jahren die ersten Fingernagel-Studio´s in
Amerika.

Bei der Pulver-Flüssigkeits-Technik verwendet man Primer, Acryl-Flüssigkeit (Liquid)
und Acrylpulver. Vereinzelt bezeichnet man die Herstellung dieser Nägel auch als
Aquanägel oder Porzellan-Nägel.

Weiterhin ist die Spray-On-Technik bekannt. Hierbei verwendet man Acrylpulver,
Aktivator und Cyanacrylkleber. Man verteilt den Kleber auf dem entfetteten
Naturnagel und streut das Pulver darauf. Überschüssiges Acrylpulver wird
abgeklopft. Erst dann wird erneut Kleber aufgetragen. Der Aktivator dient zur
schnellen Aushärtung des Acryls.

Bei der Kleber-Technik, bekannt auch als Repair-Glue, Gel-on oder Harz-Technik
bekannt, werden dickflüssige Cyanacrylkleber sowie Aktivator verwendet. Auf den
bereits aufgeklebten und befeilten Tip wird reichlich Kleber aufgetragen und
anschließend mit dem Pinsel-Aktivator ausgehärtet. Diese Technik ist bestens für
Kunden geeignet, die im Urlaub mal selbst Hand anlegen müssen.

Nicht nur wegen der Optimierung sondern auch aus gesundheitlichen Gründen stand
die Forschung nicht still. Bevor in den 80er Jahren die Lichthärtetechnik mit Ihren
Gelen den Markt eroberte, war die Acryl-Technik die oberste Spitze in den
Nagelstudios.

Das erste lichthärtende Gel eroberte 1984 den Modellage-Markt. Dieses Gel fand
seinen Weg aus der Zahnmedizin in die Nagelstudios. Die Lichthärtungstechnik mit
säurefreiem Gel hat die älteren Techniken, wie Spray-On, Fiberglas oder sogar Acryl
bis auf ein Minimum reduziert. Eine Manikür-Designerin arbeitet mit der
Lichthärtungstechnik und methacryl-säurefreien Gelkunststoffen und nur sehr selten
wird die Textiltechnik oder Gel-On-Technik ihren Einsatz finden.

Das der Ursprung der künstlichen Fingernägel in den USA lag, zeigt heute noch die
englische Bezeichnung Naildesign obwohl dieser Begriff mittlerweile als Nageldesign
eingedeutscht wurde.

1970 war das Zeitalter der künstlichen Fingernägel. Die Acrylnägel waren sehr stabil,
sahen sehr echt aus und fühlten sich auch so an. Bis 1978 wurden die Nägel sehr
lang und hauptsächlich von den Reicheren getragen. Man hatte künstliche
Fingernägel zur Verfügung, die das gesamte Nagelbett bedeckten und wegen dem
natürlicheren Aussehen unter die Nagelhaut geschoben wurden.
Der Klebstoff, welcher die künstlichen Nägel auf dem Naturnagel fixierte, hatte den
Nachteil, dass Wasser den Kunststoff schnell zum Ablösen brachte.

1971 wurde Super Nail gegründet und bot Stick it Nagelkleber, Electra Nails und No
lite Gel an. GG´s Nails System wurde gegründet und begann mit dem Vertrieb von
Fiberglass-Verstärkung.

1973 entwickelte eine deutsche Firma ein Acrylester-Harz, welches in der UV-Lampe
aushärtete.

Produkte welche Methyl – Metaacrylat enthielten, wurden 1974-75 von der FDA
zurückgerufen und beschlagnahmt. Der chemische Stoff galt als gefährlich und
zwang die Hersteller die Acrylzusammensetzung verträglicher zu machen.

Im Jahre 1976-77 kamen die eckigen Nägel in Mode. Dies wurde wahrscheinlich
aufgrund von Nagelwettbewerben so gemacht, da die C-Kurve bei eckiger Form
wesentlich einfacher bewertet und beurteilt werden konnte. Lange Fingernägel waren
sehr begehrt und auch die Tips fanden öfter Ihre Anwendung. Dies erleichterte den
Naildesignerinnen, welche Probleme hatten die Nagelform zu modellieren erheblich
ihre Arbeit.

In den 80ern wurden Arbeitsmittel, wie Bohrer (Hobby, Dentaltechnik etc.) üblich bei
der Arbeit mit Acryl-Nägeln. Fiberglas war das neueste Nagel-Verstärkungs-System.
Nagelschmuck und Nail-Art verschönerten die Nägel mancher Kundinnen.

Diese Nagelkunst, welche schon 5000 Jahre vor Christi Geburt, gleichfalls von Chinesen getragen wurde, sowie bei den Zigeunern die Anwendung fand, tauchte schließlich auch in den USA auf.

World International Nail and Beauty Association hielt ihre erste Messe und die ersten
Weltmeisterschaften im Bereich des Nail-Design ab.
1981 war Heken Gourly die erste auf dem Gebiet, die eines der neuen Gel-Systeme
auf den Markt brachte. James T. Giuliano entwickelte ihre Lampe. Dieser Mann war
ein Experte in der Kunststoff-Forschung und dieses UV-Gerät wurde gleichfalls dazu
verwendet künstliche Augen herzustellen.

25.08.2007 12:18 • #1


Traumangela

das passt auch noch dazu und ist ganz interessant:

Die Geschichte der Nagelkosmetik geht zurück bis ins 3. Jahrhundert vor Christus. In Babylon gaben pflichteifrige Priester ihren Königen goldene Manikürsets auf die letzte Reise mit ins Grab. Auch Ägyptens Pharaonen wollten nicht ungepflegt ihr Leben diesseits und jenseits des Todes fristen. Maniküre und lange, vergoldete Fingernägel, die auf natürliche Fingernägel aufgesetzt wurden und die Einfärbung mit Henna gehörten mit zur Schönheitspflege aus kultischem Selbstzweck. Dies war meist nur dem Adel vorbehalten, nicht nur der Wertigkeit wegen, sondern in erster Linie diente diese Verschönerung der Annäherung an die Götter, deren Haut und Nägel aus Gold waren. Nach der Ära der alten Ägypter entwickelte sich die Einfärbung der Hand- und Fußflächen und der Nägel mit Henna in der damals zivilisierten Welt zu ihrem Höhepunkt. Die Färbung mit Henna hat sich z. B. bis heute im nahen Osten, in Nordafrika und in der Türkei erhalten.
Zusätzlich zeigten sich einige merkwürdige Exkursionen an Manikürevariationen. Im 5. Jahrhundert v. Chr. benützten indische Frauen das harzige Sekret einer Insektenart zum Einfärben ihrer Nägel. Gekürzt wurden diese mit martialischen Schneidewerkzeugen oder durch das Reiben an rauhen Mauern.
In Rom und Griechenland behielt sich einzig und allein die Männerwelt die Genüsse der Maniküre vor. Dies konnte Poppaea - Gattin des leicht entrückten Nero - jedoch nicht davon abhalten, ebenfalls etwas für ihre Nägel zu tun. Sie färbte sie mit einer Substanz aus “Drachenblut”, was immer das auch seien mag, und Hammelfett. Auch Kleopatra badete nicht nur in Eselsmilch, sie tat auch bewußt etwas für ihre Hand - und Nagelpflege.
Dann geschah wohl lange Zeit nichts. Man färbte weiter mit Henna und ließ im
17. Jahrhundert in Indien sogar eine äußerst penible Art der Verschönerung über sich ergehen. Farbstoffe wurden mittels einer Art Tätowiernadel direkt in die Nagelmatrix injiziert (bei der Menge der Nerven in den Fingern braucht man an den Schmerz nur zu denken und kann sich glücklich schätzen, daß dieser Brauch nicht mehr Usus ist). Den Damen der feinen indischen Gesellschaft wuchsen nach dieser Operation vorgefärbte Nägel.
Mit Beginn der Industrialisierung zeigte die Nagelkosmetik auch in Europa und den USA ihre ersten Blüten. Im 18. Jahrhundert beschränkte man sich noch darauf, mit Puder und einem Lederläppchen die Nägel zu polieren und sie spitz zugefeilt und kurz zu tragen.

Die Instrumente für die darauf sich entwickelnde Maniküre ähnelten aber immer noch Folterwerkzeugen aus Metall.
Erst 1830 erfand der Fußdoktor Sitts in Paris das Rosenholzstäbchen und ermöglichte die sanfte Maniküre, die Malträtierung der Nagelhaut wurde zusehends eingeschränkt. Sitts Nichte übernahm 1892 das Erbe ihres Vaters und wurde schließlich bei den Reichen als “Künstlerin der Hand” bekannt. Pasten und Cremes, die den Nägeln einen gloriosen Glanz verliehen, eroberte um die Jahrhundertwende den Markt. Amerika wurde erreicht. Sitts Erfindungen und Erkenntnisse erlaubten es Frauen aller Bevölkerungsschichten, Nagelpflege zu betreiben. Der Nagelmarkt boomte, Studios schossen wie Pilze aus dem Boden. Nach 1917 geht es Schlag auf Schlag. Erfindungen bereichern das Nagelpflegepotential, manche verschwinden wieder. Sandblattfeilen, Nagelhautentferner und die ersten flüssigen Nagellacke machen Nageldesign langsam zu einem Vergnügen.
Man trägt die Moon - maniküre (oder auch Gatsby Look genannt): nur in die Mitte des Nagels wurde ein rötlich-rosiger Lack aufgetragen, Möndchen und Nagelspitze blieben frei. Dieser Look hält sich fast zwei Jahrzehnte. Mit der Erfindung des ersten optimalen Nagellacks auf Pigmentbasis und Nitrocellulose (eigentlich eingesetzt zum Lackieren der damaligen Automobile) durch Charles Revson - Gründer der Firma Revlon - trat der Nagellack in seiner Farbvielfalt den Siegeszug durch die Damenwelt an. Er versprach, lange zu halten, seine Farbintensität kam den heutigen Lacken sehr nahe und schüttelte das Image, farbige Nägel seien ordinär, schnell ab.
1934 schenkte der erste künstliche Nagel als Erfindung eines Zahnarztes Nagelkauer die Illusion perfekter Fingernägel. Künstliche Nägel wurden zumeist einfach am oberen Nagelrand eingehakt, nicht geklebt, dafür hielten sie auch nicht besonders lange. Aus Gründen mangelnder Lösung dieser Probleme verschwand der künstliche Nagel bis auf einige kleine Überreste bald wieder.
Die “Renaissance” der künstlichen Nägel begann in den 50er Jahren in Hollywood. Schauspielerinnen ließen sich für die Filmaufnahmen “Spendernägel” aufkleben; das waren Naturnägel, die gegen ein geringes Entgelt Schwarzen oder Süchtigen abgeschnitten wurden, nach Größen sortiert und interessierten Damen aufgeklebt wurden. Diese Nägel hatten jedoch auch nur eine geringe Haltbarkeit. Versierte Visagisten versuchten daraufhin, mit Hilfe von Teebeutel-Vlies die Nägel zu stabilisieren. Dies war der Anfang der Textil- und Klebetechnik.

Klebetechniken in Verbindung mit Seide oder Fiberglas und Acryl sind in den siebziger Jahren, der ersten Hochburg verlängerter Nägel, up to date. Der Einsatz von polemisierendem Gel (entdeckt wurde es vor ca. 30 Jahren in der Zahnmedizin) verdrängt seit 1984 aber stetig Acryl und Fiberglas vom Markt. Durch die wesentlich schonendere und sehr natürlich wirkende Nagelmodellage mit lichthärtenden Kunststoffen ist hier im Trend der Zeit die perfekte Lösung für jede gepflegte Frau gefunden worden.

Schöne Hände und gepflegte Fingernägel gehören unbedingt zu einem ansprechenden Äußeren dazu. Die eleganteste Garderobe oder das ausgefallenste Make up verlieren an Wirkung, wenn die Fingernägel nicht zum Gesamtbild passen. Mindestens einmal pro Woche sollte man sich daher seinen Händen widmen. Bedenkt man, daß fast kein anderer Teil des Körpers durch Schmutz, extreme Temperaturen, Seifen und Putzmittel so stark strapaziert wird wie Hände und Fingernägel, dürfte eine intensive Pflege selbstverständlich sein.

24.03.2008 18:18 • #2