Vorsicht Roman!Ich habe lange überlegt ob ich das hier so öffentlich mache.... aber momentan gehen meine Nerven mit mir durch und ich brauche etwas wo ich das auslassen kann ohne irgendwem auf die Nüsse zu gehen (mein Freund ist nämlich schon total genervt
).
Außerdem hab ich euch lieb gewonnen und ich weiß das ich auch hier im Zweifel positive Unterstützung bekomme.
Tja wie der Titel des Threads schon sagt befinde ich mich auf dem Weg in ein neues Leben.
Besser gesagt auf dem Weg in ein dünneres, gesünderes und viiiiiel glücklicheres Leben.
Zur Erklärung schweife ich mal ein wenig aus....
Ich bin ca. seit meinem 13 Lebensjahr übergewichtig. Anstatt in die Höhe (bin nur 1,56 m groß) wuchs ich nur noch in die Breite.
Am Anfang war ich nur leicht übergewichtig, doch mit der Zeit kamen immer mehr Kilos dazu.
Besonders schlimm wurde es als ich mit 18 bei meinen Eltern auszog und dann auf mich alleine gestellt war.
Ich zog aus mit etwa 65 kg und futterte mir dann über 3-4 Jahre 20 Kilo an.
Kein Sport, viel Fastfood und Süßigkeiten, Liebeskummer, Frust, Langeweile und Einsamkeit sind halt einfach nicht zuträglich für das Gewicht.
Dann ging es los mit Diäten. Diverse Male Weight Watchers, Almased, Brigitte Diät und was nicht noch alles.
Ich nahm jedes Mal ab, danach aber auch jedes Mal wieder zu, und zwar jedes mal erheblich mehr als ich abgenommen hatte. Da war er also, der Jo-Jo Effekt.
Zu dem Zeitpunkt war mir noch nicht klar, dass ich im Prinzip krank bin und eine Essstörung habe.
Die Leute reden immer von weniger essen und Disziplin, aber wenn man selber nicht so dick ist, oder mal war, dann kann man sich da nicht rein versetzen.
Bei magersüchtigen wird immer direkt gesagt man muss in Behandlung, beim Gegenteil wird man für doof gehalten, dabei ist man nicht weniger krank.
Vor 3 Jahren erzählte dann ein Arbeitskollege, dass seine Frau, die auch massiv Übergewichtig war, sich den Magen operieren lassen würde. Ich wurde hellhörig und habe mich informiert und auch immer wieder nachgefragt.
Ich sah wie die Dame immer mehr und mehr abnahm und wie sie dabei immer glücklicher wurde.
Ich wusste das würde ich auch gerne, hatte aber keine Ahnung wo und wie.
Ich hatte nicht den Vorteil Hausfrau zu sein und jede Woche für etliche Termine 300 km fahren zu können.
So schlummerte die Idee irgendwo in meinem Hirn vor sich hin, bis ich erfuhr, dass meine Vermieterin diesen Eingriff auch machen lassen würde, und das sogar ganz in unserer Nähe.
Ich war aufgeregt und neugierig und habe dann schließlich den Entschluss gefasst das auch machen zu lassen.
Ich merkte daraufhin schnell wer meine wirklichen Freunde waren....
Viele gönnen einem das nicht, lassen doofe Sprüche vom Stapel und erzählen Quatsch darüber ohne Ahnung von der Materie zu haben.
Das war sozusagen die erste Hürde.
Tja nun ist es aber leider nicht so, dass man einfach ins Krankenhaus geht und sich da auf den OP-Tisch legt.
Möchte man das die Krankenkasse das bezahlt ist vorher ist ein straffes Programm angesagt.
Das beinhaltet Ernährungsberatung, Verhaltenstherapie und Psychologisches Coaching, Bewegungstherapie und das besuchen einer Selbsthilfegruppe über mindestens 6 Monate.
Das alles ergibt zusammen das MMK = Multimodales Konzept
In vielen Kliniken ist es so, dass man einen Laufzettel bekommt und dann zusehen muss das man sich überall selbst Termine etc. einholt.
Ich habe das Glück in meiner Nähe eine Klinik zu haben die dieses MMK als 6-monatigen Kurs anbietet.
Darin wird alles außer dem Sport und der SHG abgedeckt.
So holte ich mir im Juli 2015 einen Sprechstundentermin beim Chirurgen zum sogenannten Erstgespräch und meldete mich auch direkt für den Kurs angemeldet. Zu dem Zeitpunkt war ich dreißig Jahre alt und wog 107 kg.
Die Bedingungen für eine Kostenübernahme erfüllte ich (BMI >40, keine anderen Krankheiten die zur Adipositas führen, etc. pp).
Nun hieß es warten, denn die Warteliste war lang und die Kursplätze sehr begrenzt.
Im September bekam ich dann die Zusage für den Kurs. Ich war aufgeregt und freute mich tierisch im Oktober endlich loslegen zu können. Zu dem Zeitpunkt denkt man noch „Oh Gott… 6 Monate… das dauert ewig“, aber in Wirklichkeit ist die Zeit vorbei ehe man sich umsieht.
Im Februar begann dann zusätzlich zum Kurs ein Ärztemarathon, da man für den Antrag bei der Krankenkasse diverse Berichte und möglichst auch Zuspruch von Ärzten braucht. Zusätzlich diverse Blutwerte und eine Magenspiegelung.
Im März war der Kurs dann vorbei, der Antrag geschrieben und alle Sachen zusammengesammelt.
Am 14.03.2016 gab ich den Antrag Freudestrahlend bei der Krankenkasse ab.
Termin für die OP wurde erst mal auf den 18.04.2016 gelegt.
Nun hieß es wieder warten.
Aber es wäre nicht Deutschland, wenn es für solche Sachen nicht Gesetze gäbe
Laut Gesetz haben die Krankenkassen nach Eingang des Antrages 3 Wochen Zeit zu entscheiden, möchten sie ein Gutachten vom MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkassen) haben sie sogar 5 Wochen Zeit, müssen aber darüber informieren. Geschieht dies nicht, oder geben sie nicht begründet an warum die Frist nicht eingehalten werden kann, müssen sie nach verstreichen der Frist die Kosten übernehmen.
Theorethisch.
In der Realität hält sich da so gut wie niemand dran.
Hätte ich nach 2 ½ Wochen nicht bei meiner Sachbearbeiterin angerufen, hätte der Antrag da sicherlich noch Wochenlang unangetastet rumgelegen, aber ich bin eine Hibbelfutt und habs nicht so mit warten.
Ich bekam gesagt man benötige noch Unterlagen (Fragebögen und anderes für den MDK, eigentlich Quatsch, weil die Sachen die abgefragt werden alle schon im Antrag stehen….) und man würde mir diese zusenden. Man forderte Sachen für den MDK die nicht zu machen waren, vor allem nicht in der Frist die mir gesetzt wurde um die Sachen zurück zu senden. So einigte ich mich mit der Sachbearbeiterin den Endokrinologischen Bericht nicht mit zu schicken (und ganz ehrlich, man tauscht sich ja in der SHG und so aus, der MDK benötigt den nicht, musste nie jemand abgeben).
Glichzeitig verschoben wir den OP-Termin auf den 27.04.2016.
Da ich erst spät einen Termin bei meinem Hausarzt bekam, der auch einen Fragebogen ausfüllen sollte, konnte ich die Sachen dann leider erst letzten Freitag, Frist lief bis gestern, losschicken. Natürlich schön per Einschreiben.
Es wurde Montag und der Status des Einschreibens wechselte in der Sendungsverfolgung nicht auf zugestellt. Das gleiche am Dienstag und am Mittwoch. Ich hatte Angst…. Angst das die Post es versaut hat.
Letztendlich erfuhr ich dann von meiner Sachbearbeiterin, dass die Sachen schon eingegangen sind und war sehr erleichtert.
Allerdings befinde ich mich jetzt in einer Zwickmühle.
Die 5 Wochen Frist der Krankenkasse endet nächsten Dienstag um 24 Uhr. Ich glaube kaum, dass bis dahin ein Gutachten vom MDK zu bekommen ist und sie es schaffen Meldung an mich zu machen. So wie ich die Krankenkasse kenne wird sie noch nicht mal Bescheid geben, dass sie die 5 Wochen nicht halten können.
Ich hätte dann zwei Möglichkeiten: Die Sache aussitzen, oder die Krankenkasse darauf aufmerksam machen, dass die Frist verstrichen ist und sie zahlen müssen (was dann eventuell in einem Gerichtsverfahren endet…. Irgendwas finden die ja immer).
Innerlich habe ich den Termin für den 27.4. schon abgehakt, auch wenn ich schon die komplette Vorbereitung mit dem Anesthesisten etc. im Krankenhaus durch habe. Auch die spezielle Diät die man vor so einer OP machen soll habe ich schon begonnen. Im Zweifel war das dann alles für die Katz.
Ich gehe derzeit nervlich auf dem Zahnfleisch und bin ständig nervös und schlecht gelaunt.
Klar eventuell sinds dann nur ein paar Wochen/Monate mehr die man warten muss und die machen den Braten eigentlich nicht fett, aber die Warterei macht einen nervlich einfach nur fertig…
So, für jeden der bis zum Ende durchgehalten hat gibt’s nen Keks
Vielen Dank fürs „zuhören“!