... Aufhören geht nur mit absolut eiseren Willen, sehr viel Disziplin und viel Pflege, kann ich aus eigener Erfahrung (habe sie ziemlich lange heftig gebissen) sagen.
Ich denke, wenn man mal ein richtiger Nagelbeißer war, bleibt man man es lebenslang im Sinne von einem "trockenen Alkoholiker"- man muss also bei Stress oder Sorgen immer aufpassen nicht in alte Muster zu verfallen.
Aber wie wurde ich clean?
Die ersten 3-4 Tage ist es am aller allerschwersten, denn die Hände sehen beschissen aus (Einstellung: Ist eh egal, was man damit macht, kann man sie auch abkauen) und es gibt viele wunde Knibbelstellen, an denen man rumknubbeln "muss".
Ich habe mir ein Datum gesetzt als ich vier Tage frei hatte, ziemlich viel alleine zuhause verbringen konnte und habe mir geschworen damit JETZT und SOFORT (nicht irgendwann) aufzuhören. Ich habe mir Dinge gesagt, so mantramäßig: Ich habe schöne Hände (hat noch nicht gestimmt, aber ich habe es geglaubt!) und "Ich habe gepflegte Hände, die ich nicht verstecken möchte!"
Parallel dazu habe ich sie intensiv gepflegt mit Biohandcreme und Nagelöl von Dr. Hauschka und die Knibbelstellen permanent mit Zink- und Bepanthencreme eincercemt. Um jeden Finger sorgsam gekümmert und nahezu die Pfelegeprodukte eingestreichelt. Wenn man sich wieder positiv mit den Händen beschäftigt, lernt man sie auch wieder lieben....
Auf die Nägel noch Wachstumslack und Härter sowie für die Nagelhaut Peeling und zurückschieben. Vier Tage lang nur dieses Programm, viel Sonneneinstrahlung und Bewegung (regt Wachstum an) noch von außen und für innen Bierhefe und Zink.
Und siehe da: Nach 4-5 Tage Ruhe hat man schon einen minimalen Wachstum und somit auch Ansporn und das Ziel ein wenig vor Augen.
Jetzt heißt es allen "Gefahrenstellen" (rauhe Nagelstellen und Knibbelstelen an der Haut) mehrmals täglich feilen bzw. weiter cremen und siehe da nach es tut sich was......
Nach 6 Wochen wurde ich dann richtig mutig, ich weiß auch nicht genau wie ich darauf kam: Ich habe in einem Nagelstudio angerufen von ABC Nails und habe tatsächlich gefragt, ob sie Nagelkau-Modelle suchen. Ich habe dabei gezittert und bin vor Scham fast im den Boden gesunken (gottseidank wars am Telefon), aber eine sehr nette Dame dort hat gleich einen Termin vereinbart-wow. Also auch angefangen zu meinem Problem sozusagen öffentlich zu stehen und es einzugestehen vor anderen ist ein Schritt zu Veränderung.
Als ich im Nagelstudio ankam habe ich mich auch noch geschämt und fremd gefühlt (nach dem Motto: Hier ist ein Ort für Menschen mit schönen Nägeln, also nicht für mich) aber auch hier waren die Damen echt Zucker und haben mich gleich wieder gut fühlen lassen.
Als ich echt widerwillig meine Hände zeigen musste, sagte die Chefin des Ladens: Oooch, ist doch gar nicht schlimm, das kriegen wir wieder hin!
Ein echt dickes Kompliment für meine Nägel!
Ja und so geht es, ich habe eine Verlängerung aus Acryl drauf, damit sich mein Nagelbett erholen kann und bin supi glücklich damit. Ich habe kurze, aber nich abgekaute natürlich aussehende rosa Nägel die einfach wachsen und die ich in Ruhe lasse und die nur noch von der bezaubernden Nagelfee angerührt werden. Mein Ziel ist im Herbst ganz ohne Hilfe aus dem studio auszukommen und schöne Naturnägel zu haben.
Ganz selten erwische ich mich mit einen Finger im Mund oder beim Hautknibbeln und muss mir dann wieder sagen:
Ich habe schöne Hände, denn ich bin eine "trockene" Kauerin
Ich wünsche Euch anderen auch ganz viel Erfolg und Durchhaltevermögen- Ihr schafft das auch, ne?
Eure Absofort2009