Liebe @nicethingz,
ich arbeite viel mit Acryl und kann dir glaub ich sagen, woran es vermutlich hauptsächlich liegen wird.
Zum einen müssen die Naturnägel ordentlich vorbereitet werden, was die anderen User schon gesagt haben.
Ganz wichtig ist dabei vor allem die Nagelhaut auf dem Nagel sauber zu entfernen, das geht meiner Meinung nach nur mit einem Diamantbit wirklich ordentlich.
Mit einer Feile oder dem scharfen Ende vom Propusher bleiben meist immer noch kleine Schüppchen am Nagel hängen.
Allerdings sollte man mit dem Fräser sehr vorsichtig sein und am besten dazu eine Schulung besucht haben, sonst kann man sich im schlimmsten Fall damit schwer verletzen und dem Nagel schaden.
Bei Acryl gibt es allerdings noch viele weitere Faktoren, die beachtet werden müssen:
1) Beschaffenheit der Naturnägel: Richtige Materialwahl
Acryl eignet sich nicht für alle Naturnägel.
Beispielsweise, wenn jemand sehr weiche und flexible Nägel hat und viel mit den Händen machen muss, ist Acryl nicht geeignet.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man dann mit einem flexiblen Gel besser bedient ist als mit Acryl.
Da das Acryl sehr starr und hart ist und bei Stößen kaum nachgibt, können sich so schnell Liftings bilden, weil sich das Material auf dem Naturnagel einfach nicht ausreichend mitbewegen kann.
Zum anderen eignet sich Acryl auch eher bei Kunden mit normalen bis fettigen Nägeln.
Bei sehr trockenen Nägeln rate ich auch eher zu Gel.
Das hat folgenden Grund: Das Acrylliquid hat an sich einen höheren Säureanteil als die meisten Gele.
Die Säure ist auch das, was für eine gute Haftung sorgt, vor allem, wenn jemand sehr fettende Nägel hat, weil Säure gleichzeitig den Nagel auch austrocknen lässt.
Aus diesem Grund hilft zum Beispiel auch eine säurehaltiger Primer bei Haftungsschwierigkeiten bei fettigen Nägeln.
Hat man von Natur aus nun aber sehr trockenen Nägel und verwendet dann säurehaltigen Primer oder Acrylprodukte mit einem höheren Säureanteil, werden die Nägel noch trockener als zuvor, was wiederum zu weiteren Haftungsschwierigkeiten führen kann.
Die einzelnen Nagelplatten benötigen nämlich eine gewisse Grundfeuchtigkeit, um gut aneinander haften zu können.
Sind die Nägel zu trocken, so äußert sich das dann oft in den berühmten splissigen Nägeln, oder das Material will nicht so haften wie es soll.
Ich hoffe meine Erklärungen sind einigermaßen Verständlich, ansonsten kann ich zu dem Thema ein super Youtube-Video empfehlen von Kathrin Huste, da erklärt sie alles nochmal genauer. (Übrigens ist das Video auch für alle, die mit Gel arbeiten super interessant
)
2) Falsche Verarbeitung der Produkte
Als Hauptgrund für die Liftings auf den Bildern vermute ich allerdings eine falsche Verarbeitung.
Gerade am Anfang ist es noch sehr schwer mit Acryl die richtige Konsistenz der Bällchen hinzubekommen.
Um das Material ordentlich zum haften zu bekommen müssen folgende Punkte erfüllt sein:
- sauberes Liquid und sauberer Pinsel
- Glänzendes, Standfestes Bällchen
- Material muss erst angedrückt werden und kann dann ausgestrichen werden
- Im hinteren Nagelrandbereich muss Acryl sehr dünn gearbeitet werden
- Beim Feilen darf nicht zu viel Druck aufgewendet werden.
- richtige Versiegelung
Am Anfang passiert es oft, dass man zu feuchte Bällchen verarbeitet.
Wenn du zu viel Liquid im Bällchen hast passiert folgender Effekt:
du setzt dein Bällchen ab und formst es (zu feucht) auf dem Nagel. Während das Bällchen zu trocknen beginnt verdunstet ein Großteil des Liquids und das Material zieht sich ungewollt etwas zusammen. Das gibt wieder minimale Spannung auf dem Nagel und führt zu Liftings.
Arbeitet man hingegen zu trocken, ist das Material zu bröselig und kann sich nicht ordentlich mit dem Naturnagel verbinden, sodass auch hier wieder nach kürzester Zeit Liftings entstehen.
Außerdem sollte natürlich nicht zu nah an den Rand gearbeitet werden.
Wichtig ist aus, dass der hintere Nagelrandbereich wirklich sehr dünngearbeitet wird. Außerdem sollte man nicht zu viel daran feilen bzw nur mit ganz wenig druck, da die vielen festen Feilbewegungen wiederum zu Liftings führen können.
3) Falsche Versiegelung:
Was auch noch zu Liftings bei Acryl führen kann ist eine falsche Versiegelung.
Ich habe bei meinen eigenen Nägeln auch schon oft festgestellt, dass ein Versiegler mit Schwitzschihct besser ist als einer ohne Schwitzschicht.
Kommt man nämlich nur ein kleinwenig zu weit über das Material mit dem Versiegler ohne SS, kriegt man gleich sofort wieder Liftings, weil der Versiegler keine Haftungseigenschaften hat und auch wieder zu starr für den Naturnagel ist.
4) Material
Ich empfehle dir auch generell ein anderes Material. Ich kenne das Acryl von Jolifin und kann es ehrluch gesagt nicht weiter empfehlen. Die Farben sind okay, aber was Modellage Powder betrifft gibt es deutlich bessere und auch günstigere.
Was ich empfehlen kann sind folgende Marken:
- Rm Beautynails
- MPK Nails
- tailored Nails
- Alte frieda
- Aretini
- ez flow
Und ein ordentlicher Pinsel ist wichtig
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen. Als kleinen Tipp geb ich dir noch an die Hand, vielleicht erst einmal mit Gel zu üben, um die Grundlagen der Modellage (Aufbau und Co.) gut hinzubekommen. Wenn du mit Acryl arbeiten willst, ist das wichtigste erstmal Bällchen zu üben, damit zu ein Gefühl fürs Material bekommst und lernst, wann du die richtige Konsistenz erreicht hast. Das ist ein etwas längerer Übungsprozess und man muss erstmal viele Bällchen machen, bis man den dreh raus hat und alle Bällchen gelingen. Es gibt auf Youtube etliche gute Videos dazu, die dir eine Hilfestellung dazu sein können. Letztendlich kannst du dir aber auch überlegen eine Schulung zu besuchen, da lernst du dann nochmals mehr und jemand kann dir direkt auf die Finger schauen
und denk immer dran, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, jeder hat mal klein angefangen und durch viel Übung, bekommst du sicherlich bald schöne und haltbare Nägel hin
Liebe Grüße